Der Dirigent, das Ding und das Dada
Kleine Zeitung, Otmar Klammer, 2010-10-22
Mit der Präsentation der neuen CD starten Daniel Riegler und sein Kollektiv „Studio Dan“ in Graz und Wien eine einzigartige Abo-Konzertreihe.
Das Orchester „Studio Dan“ wurde erstmals vor vier Jahren urkundlich erwähnt. Auf einer rührigen Demo-CD. Ältere Wächter des Frank Zappa-Œuvres rümpften damals noch die Nase. Kupfert hier wieder einmal jemand beim legendären Enfant terrible ab und kann noch dazu nicht einmal den Titel einer seiner Klassiker genau buchstabieren?
Bald aber wusste man, was „Studio Dan“ mit „Studio Tan“ und ein gewisser Daniel Riegler mit Frank Zappa zu tun hat. Viel und wenig zugleich. Viel vom Geist der Innovation, wenig in der Stilfrage. „Unsere Intention ist, wirkliche Originals zu schaffen, die sich nicht von Stilistiken und Strömungen beeinflussen lassen“, definiert Riegler ganz der Zappa das Werk der Mission.
Spätestens nach der Auszeichnung mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik für die erste CD “Creatures & other stuff” heuer im Frühjahr ist unter den Wächtern auch das letzte ambivalente Gefühl verflogen und das Kollektiv verfolgt noch lustvoller sein work in progress. „Alle im Orchester haben große Lust, in einem riesigen Pool von Möglichkeiten zu wühlen“, deutet der in Graz geborene Komponist und Bandleader noch so manche Überraschung an. „Wir machen einfach unser Ding“, weiß der Spiritus rector, der gern im grauen Arbeitsmantel den Stab führt.
Neueste Errungenschaft des 17-köpfigen Orchesters ist die CD „Things“, die ganz im Zeichen der phantasievoll skurrilen Songs der Vokalistin Nika Zach steht. Das „Orchester ist ja keine One-Man-Show von mir“, betont Dirigent Riegler, „das Ding soll langfristig eine Plattform für mehr Komponisten sein. Und es kommen gute Ideen von den Musikern selbst, da muss ich nichts forcieren.“
Eine ziemlich gute Idee finden wir auch die fünfteilige Abo-Konzertreihe im Grazer TaO! und im Wiener „Porgy&Bess“. Diese startet morgen mit der Präsentation der neuen CD, beinhaltet Kammerkonzerte und Komponistenporträts und verspricht unter dem Dada-Titel „The Big Gruntz!“ zum Finale im Juni die nächste Überraschung. So ein Ding!