La délicatesse, le bruit et la fureur au MEN de Wroclaw
ResMusica, Patrick Jézéquel, 2023-05-22
(...) Die Reise geht weiter in Form einer Verzerrung des Audiosignals mit "Wow and Flutter", wörtlich "Weinen und Flimmern", einem Konzert, das drei Werke vereint, mit Spots, die in einem erfinderischen und erfreulichen Spiel den Saal abtasten. Das Konzert steht auch im Zeichen der Vermischung von zeitgenössischer Musik, Jazz und Rock. Letzterer dominiert übrigens an diesem Abend. Es ist das Markenzeichen des Studio Dan, eines 2005 gegründeten Wiener Ensembles. Juan Pablo Trad Hasbuns vibrierendes Duo Altera Nudos vacantes für Theremin, E-Bass und Ensemble (2020) lässt das Theremin, ein elektronisches Instrument, das ohne Berührung gespielt wird (der Interpret hebt oder senkt die Hand, um einen sehr wellenförmigen Sägeklang zu variieren), Bass, Posaune, Flöte, Trompete, Cello, Saxophon und Klarinette miteinander in Dialog treten. Dieses recht kurze Werk, das verschiedene Elemente in einer Art Suche ohne erklärtes Ziel einsetzt, klingt wie eine Einführung und ist glücklicherweise in der ersten Hälfte des Abends platziert. Oxana Omelchuk liefert mit Wow and Flutter für zwei Posaunen und Ensemble (2016) das Hauptstück, ein Werk, das vor allem durch den sehr schönen Dialog der beiden Posaunen, die an den Enden der Bühne platziert sind, geprägt ist. Besondere Erwähnung verdienen daher die beiden Solisten Daniel Riegler, übrigens der Leiter des Ensembles, und Matthias Muche, die alle möglichen Nuancen aus ihrem Zugtenor herausholen. Die Partitur schwankt zwischen zeitgenössischer Musik, die von einem sehr präsenten Schlagzeug pulsiert wird, und Zitaten aus der Jazz-Musik. Bei dieser ständigen Erkundung der Stimmungen kommt nie Langeweile auf.
Das Trommelfell wird in Pawel Hendrichs Just a Little Beat für zehn Instrumentalisten und Elektronik (2022-2023) auf eine harte Probe gestellt, die vom Rockstil und dem unermüdlichen Schlagzeug dominiert wird. Eine gelungene Mischung aus akustischen und elektronischen Elementen, die sowohl gewalttätige als auch schwebende Passagen enthält. (...)