Rezension
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Falter 28/2012, Klaus Nüchtern, 2012-07-11
Dekadenz ist die Weigerung, Maß zu halten; Antiklassizismus, Hybridität. Das jüngste Album des 18-köpfigen, auch Streicher und mehr Holz- als Blechbläser umfassenden Studio Dan macht klar, dass man den Begriff positiv auffasst. Was sich zunächst anhört, als wollte man schnell noch die Jazzpostmoderne der frühen 1990er nachholen, entwickelt sich zur facettenreichen Tour-de-Force, die fetzigen Bigband-Jazz, störrische Beats oder mit knuspi Elektronik garnierte Kammermusik kombiniert, ohne in ironischen Zwinkerzwang zu verfallen. Bescheiden sind nur die Tröpfe!