Studio Dan

Was machen 30-Jährige und Studio Dan bei den Klangspuren?

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Der Standard, Ljubisa Tosic, 2023-09-03

Schwaz – Er ist schwer zu erreichen, als sei er unterwegs zum Mond. Schließlich hebt Daniel Riegler aber ab. Der Mann für fast alle Fälle, die Studio Dan betreffen, kann natürlich begründen, warum ihm für Kommunikation wenig Zeit bleibt. Zusammen mit seiner Kammer­musikcombo ist der Posaunist nicht nur bei den Klangspuren Schwaz vertreten. Entsprechend der stil­flexiblen Ausrichtung der Band ist da einiges mehr zu tun.

Bei den Musiktheatertagen Wien wird ein Stück von Michael Tiefenbacher (ab 14. 9.) uraufgeführt. Abende bei Wien Modern und im Dschungel Wien folgen. Auch ein Fußballkäfigkonzert im 15. Bezirk und Stücke von Frank Zappa im Konzerthaus nahen. Dass man Zappa spielt, ist klar. Der Ensemble­name leitet sich vom Studioalbum ab, das der Gitarrist, Vielschreiber und Ironiker 1978 aufgenommen hat.

Neue Stücke
Zappas Stiloffenheit ist auch Teil der Philosophie von Studio Dan. Das lässt sich an den bei den Klangspuren erstmals erklingenden Stücken von Ingrid Laubrock und Lukas König zeigen. "Ingrids Stück verlangt ein rein akustisches Ensemble", erzählt Riegler. Während König sich selbst, "ein elektronisch verstärktes Becken, einen Flipper und dessen Spielerin, Noise-Performerin Victoria Shen, in den Mittelpunkt stellt".

Was die Stücke eint? "Das Kollektiv muss sich in beiden Kompositionen spontan einen Pfad durch die Grundideen bahnen. Es geht ums Zuhören, schnelle Reagieren und gleichsam Durchlässigbleiben", sagt Riegler, der nicht nur Studio Dan, sondern die Wiener Szene insgesamt als Hotspot für genre- und szeneübergreifendes Denken sieht. "Es schöpfen Pop-Leute aus Erfahrungen, die sie mit Klangkünstlern und E-Musik-Komponisten machen. Ensembles arbeiten sich nicht mehr nur an einer Leitidee ab."

Einfach weginoriert
Trotz aller Erfolge besorgt Riegler "der tägliche Kampf um Aufmerksamkeit, der enorm aufreibend ist". Veranstalter und Klubs seien "eher sehr schwer zu erreichen, auch wenn es Ausnahmen gibt. Aber vor allem die Medien sind zu einem kommunikatorischen schwarzen Loch geworden", sagt Riegler. "Von TV, Radio und Print, mit den bekannten Ausnahmen, werden wir eigentlich wegignoriert ..."

Hier muss das Telefonat enden, das letztgenannte Problemfeld bleibt ja sowieso. Der Posaunist, Komponist und künstlerische Leiter hat zu tun. Wie Sisyphos, Held des vergeblichen Bemühens, fühlt sich Riegler dann doch nicht. [...]