Studio Dan

Hörenswerte Neuigkeiten aus dem zeitgenössichen „Musitop“ hierzulande. Übermittler diesmal eines dieser exorbitant guten Großensembles. Das Studio Dan, Initiator: Daniel Riegler. Eine Kreativequipe, die mit entschlossenem Selbstverständnis kreative Zeitgenosschenschaft nicht als dogmatische Diktion sehen. Ergo fanden sich MusikerInnen unterschiedlicher Herkunftsstile zusammen. Verfolgt wird der Ansatz, musikalische Nonkonformitäten der Stilistiken Jazz, Neue Musik, Art Rock, Kunstlied, u.a.m. sich bedingen zu lassen, sowie Improvisation und Komposition nicht auseinander zu dividieren. In den „Räumlichkeiten“ des Kollektivs sitzen Frank Zappa, Vinko Globokar, Elliot Sharp, Michel Donada am Gabentisch. Dazu geladen sind laut aktuellem Tonträger der Ausnahmeposaunist Georg Lewis und die weißrussische Komponistin Oxana Omelchuk. Je ein Stück der beiden von 25 Minuten Länge ist auf angesprochener Veröffentlichung enthalten. Verbindendes Thema beider Werke ist der Umgang der Menschen mit Informationen.

Lewis arbeitet in seinen Kompositionen großzügig mit Räumlichkeit. Klanginseln unterschiedlicher Farbigkeit und Dynamiknuancen, umrissen von kantiger Gestik, vernetzen sich in komplexer Architektur. Deren Wirkung ist ein Pendeln zwischen seriellen, aleatorischen und frei improvisierten Klangeindrücken. Der Nenner: lose Strenge, kalkulierte Extemporationen – wiewohl strikt ausgetüftelt.

Omelchuks Klangorganisation bietet mehr Körperlichkeit auf. Im Zentrum stehen zwei mehr oder weniger improvisierende Posaunen (Riegler und Mathias Muche). Auch durchzieht das Stück eine temporäre, deutlichere periodische Rhythmik. Bedingt durch kurze Zitate der Old-Time Jazzaera und groovige Hooklines. Folglich werden diese Sequenzen in ausdifferenzierte, elastisch gruppierte Texturen einer freitonalen Auffassung eingegliedert. Punktuell und flächig. Bestechend umgesetzt und leidenschafltich belebt von einem eisbrechenden Ensemble.