Studio Dan

Das Pech mit dem Glück

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Kleine Zeitung, Otmar Klammer, 2010-06-23

Der Grazer Posaunist Daniel Riegler (33) gewann mit seinem Orchester Studio Dan den renommierten Preis der Deutschen Schallplattenkritik.

Gratulation! Gleich für das CD-Debüt „creatures & other stuff“ mit Ihrem Orchester Studio Dan haben Sie den hoch angesehenen Preis der Deutschen Schallplattenkritik erhalten.

DANIEL RIEGLER: Unsere CD ist irgendwie dorthin geraten, und ich kenne wirklich niemanden in der Jury. Ein gutes Gefühl, wenn Leute, die einen überhaupt nicht kennen und unvorbelastet sind, unsere Arbeit für preiswürdig finden. Man kann das natürlich gut für das Marketing nützen.

Wie viel der Ensemblephilosophie stammt von Ihnen, wie viel vom Kollektiv?

RIEGLER: Beim Proben bin ich mehr Koordinator dieser vielen verschiedenen Einzelstimmen als Dirigent. Ich schreibe natürlich viel dafür, gebe Stilrichtungen vor, aber es gibt ein paar andere sehr starke Stimmen im Orchester, die auch viel vorgeben.

Wie schaffen Sie es, so ein Orchester zusammenzuhalten?

RIEGLER: Wir haben für die einzelnen Projekte immer eine lange Vorlaufzeit, zum Teil eineinhalb bis zwei Jahre. So lässt es sich halbwegs organisieren, dass die Leute Zeit finden und man das nötige Geld auftreiben kann. Freilich stellt sich immer die Frage, ob man das so aufwendig betreiben kann. Andere haben es organisatorisch leichter, wenn sie im Trio etwas umsetzen können, ich habe da ein bisschen Pech. Aber ich fühle mich in diesem riesigen, flexiblen Pool musikalisch einfach am glücklichsten.

Beflügelt der erwähnte Preis auch zu einer baldigen CD mit den drei originellen Komponisten Lars Skoglund, Petar Dundakov und Ramon Bau, die jetzt für und mit Studio Dan arbeiten?

RIEGLER: Wir planen für das Frühjahr 2011 die Premiere mit den dreien in Wien. Weiters versuchen wir natürlich, die Porträts der Komponisten in deren Länder zu bringen, also nach Norwegen, Bulgarien und Spanien. Bezüglich eines Albums ist aber noch nichts konkret. Unsere nächste CD wird das Projekt mit der Sängerin Nika Zach betreffen, das wir schon einmal in Graz aufgeführt haben. Die CD kommt im Oktober heraus, und der Preis gibt dabei natürlich viel Auftrieb.