Erfrischend abstraktes Orchesterwerk
Kleine Zeitung, Otmar Klammer, 2011-11-21
Starkes Finale beim Austrian Soundcheck.
Multi-Instrumentalist Elliott Sharp aus den USA
Nachdem das Publikum zum Finale des Austrian Soundcheck im Orpheum Extra doch noch die knappe Mehrheit gegenüber dem 15-köpfigen Orchester „Studio Dan“ für sich hatte verbuchen können, wurde das Häufchen Unentwegter mit einem großen orchestralen Wurf aus der Feder von Szene-Zampano und Spiritus Rector Elliott Sharp (60) aus den USA glatt enthusiasmiert.
Das rund halbstündige dynamische Opus mit dem gewagten Titel „In The Pelagic Zone“ verdankt seinen Erfolg freilich auch der Entschlossenheit, mit der Daniel Rieglers illustres Kammerorchester die komplexe Textur ohne Spannungsverluste exekutierte. Immerhin ist das elfteilige, in einer Art Modulsystem konzipierte Auftragswerk nicht ohne Variablen und Schikanen, die sich in einem charismatisch verdichteten Eklektizismus zwischen Abstraktion, schräger Progression und schillernd wuchtiger Opulenz als raffinierte Katalysatoren erwiesen. Hübsch transparent und mit delikat austariertem Sound. Echt cool.
Damit kehrte das Festival Austrian Soundcheck, das besuchsmäßig leider deutlich unter seinem Wert geschlagen wurde, am Schlusstag auch zu seinen post-avantgardistischen Wurzeln zurück, auf denen es 1993 begründet wurde. Dem diesjährigen Leitmotiv „Fremd sein“ hatten indes nur die – durchwegs ethnisch gefärbten – beiden ersten Tage folgen wollen.