Forschungsreise zu einem Planeten aus Musik und Geräuschen
Kurier, Heinz Wagner, 2016-11-11
Sind es Tiere? Oder Berge, Häuser und so weiter, eine (städtische) Landschaft? Oder ganz was anderes? Schon beim Betreten des großen Theatersaals im Dschungel Wien beginnt die Fantasie ganz automatisch. Obwohl, natürlich werden sich da (auch) Instrumente unter den weißen Tüchern verbergen. Mehr als ein Dutzend solcher teils unförmiger Geheimnisse werden in den folgenden 50 Minuten von „Planet Globokar“ zum Vorschein kommen. Viel wichtiger als sie zu sehen ist aber sie zu hören.
In einem Overall, der an Arbeitskleidung erinnert, kommen die Musiker_innen auf die Bühne – als Entdecker_innen eines für sie fremden Planeten. Sie haben sogar ein Fahne mitgebracht, um sie aufzupflanzen. Mit Hammer, Bohrer und anderem Werkzeug rücken sie an, um die Gebilde nach und nach von ihrer Bedeckung zu befreien und das darunter freigelegte Material abzuklopfen. Diese Geräusche sind die erste Musik, die sie machen – und dazu eine Art BeatBoxen – aber hier großteils mit Vokalen! Es wird nicht wahllos, sondern ganz gezielt gehämmert, gebohrt, gesägt. Immer mehr kommen auch die nun entdeckten Musikinstrumente zum Einsatz. Ein Musiker nimmt den Sound der Bohrmaschine auf, um mit der Posaune in einen „Dialog“ mit der Maschine zu treten. Mal wird unter Wasser gespielt, dann wieder bläst einer in die Trompete – und die Musik kommt aus der Posaune am anderen Ende der Bühne. Und umgekehrt. Die beiden Blasinstrumente sind mit zwei Schläuchen verbunden.
Ein lustvolles, entdeckendes Spiel mit allen vorhandenen Materialien – und das nach einer ziemlich exakten Partitur in abwechselnden Stilen lässt dich als Zuhörer_in/Zuschauer_in richtiggehend in diese schräge Welt reinkippen. Unmittelbar nach dem szenischen Konzert erobern Kinder die Bühne, um sich auf eigene Forschungsreisen zu begeben.