Mutige Kinder im Wald und auf dem Mond
Die Presse, Theresa Steininger, 2022-12-12
Volksoper und Dschungel. Die fast 40 Jahre alte Inszenierung macht Humperdincks „Hänsel und Gretel“ noch märchenhafter. In „Peterchens und Annelieses Mondfahrt“ wird das Cello zum Spaceshuttle.
[...] Klassische Sci-Fi, flott adaptiert
Mutige Kinder und Musik als Unterstützung für eine altbekannte Handlung – das gibt es derzeit auch im Dschungel Wien. Dort hat Intendantin Corinne Eckenstein den Klassiker „Peterchens Mondfahrt“ von Gerdt von Bassewitz flott adaptiert. Dabei startet – wie es hier heißt – „Peterchens und Annelieses Mondfahrt“ mit einer chaotischen Inspizientin (Cecilia Kukua), die ein Insekt aus dem Theater vertreiben möchte. Letztlich macht sie sich doch mit Herrn Sumsemann (Felix Werner-Tutschku) auf die Suche nach seinem fünften Beinchen. Es wird eine abenteuerliche, fantasieanregend inszenierte Reise. Denn Anneliese und Peter, die Kinder, die dabei unterstützen, sind hier nur Holzpuppen. Dafür schlüpft Kukua auch in die Rolle der Nachtfee, rollt einen silbernen Stoff als Milchstraße aus oder erklärt ein Cello zum Spaceshuttle. Leuchtende Glitzerbälle werden zum Sternenhimmel. Vor allem sind es die Klänge des Ensemble Dan, die mit beherztem, aber auch differenziertem Einsatz von Xylofon, Schlagwerk, Keyboard und Cello die Vorstellungskraft der Kinder und Erwachsenen im Publikum anregen. Der Mondmann spricht sogar durch die Posaune, um furchterregend zu klingen.
Aber ob nun bei rasanten Fahrten mit Mondrakete und Spaceshuttle im Dschungel oder beim Hexenhaus in „Hänsel und Gretel“: In beiden Fällen werden der Mut der Kinder, ihre Angst, aber auch ihre Zuversicht durch die Musik und die fein abgestimmte Inszenierung gekonnt verstärkt.