Studio Dan

In The Pelagic Zone - Live at Porgy & Bess

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Jazzpodium, Alexander Schmitz, 2013-12-01

Das ist keine Wassermusik für Weicheier, was der US-Avantgarde-Aktionist Elliott Sharp dem jungen österreichischen Improvisations-Ensemble Studio Dan 2011 im Auftrag der Jeunesses Musicales des Alpenlandes zum Austoben mitbrachte: Kompositionen mit viel Platz zwischendrin zum freien musikalischen Assoziieren, eine elfsätzige Suite, die weit draußen im Pelagial, wo keine Möwen mehr schnorren können, sämtliche Meeresschichten durchspielt, vom bis zu 4000 Meter tiefen „Bathys“, dem Tiefsee-„Hadal“ und dem gleichsam unterweltlichen „Abyssos“ bis empor zur „Photic“-Zone, wo das Tageslicht sich in Feiningerschen Grüntönen bricht.

Elliott war als Komponist gekommen, hat sein Sax zuhause gelassen und außer den Noten nur eine 8string Gitarre mitgebracht, auf der er sogar mal ein Solo spielt, in „On the beach“, dem spannendsten Satz des Œuvres. Was wir hören, ist ein Live-Spektakel im Wiener „Porgy & Bess“. Das hatte das 2005 gegründete, vom Posaunisten Daniel Riegler dirigierte 15-köpfige international besetzte Top-Ensemble mit Streichern, Holz, Blech, Piano, Gitarre (Peter Rom), Perkussion und Elektronik-Equipment 2008 zur stage band gekürt und damit der Avantgarde-Szene des Landes einverleibt. Kein Wunder: Die Platte markiert eine Sternstunde im hell strahlende Niemandsland irgendwo zwischen Neuer Musik und Neuem Jazz, die sich freilich nicht einfach nacherzählen lässt. Piano und Vibes steuern die Spritztour in „Spin and Drift“, der „Abyssos“ strotzt vor meisterhaft verhaltener Spannung, das Sirren der „Bathys“ Zone wird im „Hadal“ abgelöst von XXL-Perkussion, die Streicher durchfideln die „Exacloud“, in der „Photic“-Zone wird aus purem Licht purer Klang, und zurück „On the beach“ explodiert schließlich wieder das Land-Leben – ein Meisterwerk halbwegs freier musikalischer Gruppen-Assoziationen dies- und jenseits aller Notate.