Sinnliche Klangforscher
Wiener Zeitung, Judith Belfkih, 2016-11-11
Die Klangforscher sind unterwegs. Mit Blaumännern ausgestattet, Bohrer, Hammer und Schläuche in der Hand erkunden sie den "Planeten Globokar". Nach und nach tauchen Instrumente auf, es wird musiziert. Der Schlagbohrer tritt in ein Duett mit der Posaune, eine elektrische Fräse und ein Cello stimmen sich auf einander ein, die Querflöte versucht, eine am Gartenschlauch schwebende Trompete zu beschwören. Später benutzt der Trompeter ein Wasserbecken als Dämpfer, spielt die Klarinettistin unter Wasser, bewerfen die Musiker Trommeln und Metall-Platten mit Steinchen und Kügelchen. Auch Alufolie und Druckpolsterfolie haben ihren Auftritt. Im Finale schließen die Musiker Posaune und Trompete mit Schläuchen zusammen, sodass ein Spieler beiden Töne entlocken kann.
Der Posaunist Daniel Riegler hat mit Musikstücken des slowenisch-französischen Komponisten Vinko Globokar ein szenisches Konzert für Kinder gestaltet. In der Regie von Manfred Weissensteiner eröffnet sich dabei ein sinnliches Musik-Labor. Selten war musikalische Abstraktion so sinnlich und konkret. Ein spielerisch lustvoller Umgang mit Neuer Musik, der so manchem Konzert guttun würde.