Studio Dan

Tribute mit erster Sahne

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Oberländer Rundschau, upi, 2019-10-10

Schon die Aufmachung des Flyers ließ den Betrachter (geistig) mit der Zunge schnalzen, war dieser doch mit dem (nicht überall allseits) bekannten Markenzeichen von Frank Zappa aufgemacht – seinem Schnurrbart. Als der US-Amerikaner 1993 starb, hinterließ er eine riesige Fangemeinde – auch in Österreich. Bekannt wurde Zappa hierzulande unter normalen Musikhörerern u.a. wegen dem Song „Bobby Brown goes down“, dessen Text Schimpfwörter samt inkorrekten politischen Statements beinhaltet, und über den gut betuchten Studenten und Frauen-Ressentimentler Bobby Brown handelt. Solch kontroverstiefgründige Überlegungen hatte Studio Dan mit seiner dargebotenen Musik nicht zu bieten (hauptsächlich instrumental), dafür glänzte die von Daniel Riegler vorzüglich geleitete bunte Formation mit einer massiven Anzahl an differenten Musikstilen und aufregenden sowie gewagten Arrangements zwischen Rock, Jazz und neuer Musik (und Doo-Wop). Gewisse Kompositionen wirkten auf den Zuhörer sozusagen wie ein konzentriertes, improvisatorisches, hypersensibilisertes Ultimatum mehrerer Bands gleichzeitig, also wie die Essenz eines assozialtiven Klangteppich-Konzentrats, von dem schon einzelne Tropfen genügen, um womöglich (heimlich) in einen Extase-Zustand zu verfallen. Oder wie es Frank Zappa mal schmerzfrei formulierte: „Jazz is not dead, it just smells funny!“ („Jazz ist nicht tot, er riecht nur komisch!“)

KREATIV. Übrigens ist die Besetzung des Ensembles nicht immer dieselbe. Insgesamt 25 Mitglieder beinhaltet der Musiker-Pool, aus dem sozusagen schöpferisch geschöpft wird, die meisten davon kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Jedenfalls war das, was an diesem Freitagabend im Kino über die Bühne ging, vielleicht einzigartig. Denn auf der Bühne waren inklusive Dirigenten 14 Frau-Mann hoch zugegen, das (erlauchte) Publikum teilte sich derweil rund 60 erlesene Sitzplätze. Mathematisch gesehen machte das Ensemble also über ein Fünftel der sich im Raum befindlichen Personen aus. Mal was anderes. Indessen sorgte Studio Dan sowohl national als auch international öfters für anerkennendes Kopfnicken und Beifall gebende Kundmachungen – wie etwa bei der Zappanale oder dem Jazzfestival Saalfelden.

PS: auch ein Fahrrad durfte im Alten Kino als Musikinstrument nicht fehlen, ein weiterer pointierter Hinweis auf Frank Zappa also, der 1963 in einer TV-Show ein Klang-Experiment durchführte. Oder wie es im Pressetext der Studio Dan-Truppe stand: “Improvised Concerto for Bicycle, Prerecorded Tape, and Instrumental Ensemble” – das wurde nämlich aufgeführt. Tja, er war halt schon ein Kreativer seiner Szene, der Frank, und über ihn ranken sich mächtig (deftige) Geschichten. Solche hätte man zur Erbauung des Fußvolks zwischen den Songs einbauen können. Noch mehr Tribut, quasi.