Studio Dan

Individuum - Collectivum

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Matthias Muche

17. Juni 2014 | 19:00

Strenge Kammer @ Porgy & Bess, Wien


Bertl Mütter

24. Juni 2014 | 19:00

Strenge Kammer @ Porgy & Bess, Wien


Isabelle Duthoit and Special guest: Vinko Globokar

1. Juli 2014 | 19:00

Strenge Kammer @ Porgy & Bess, Wien


Hannes Löschel

10. Juli 2014 | 20:30

Porgy & Bess, Wien

Studio Dan wurde 2005 von Daniel Riegler im Rahmen des ersten Festivals der JazzWerkstatt Wien gegründet. Das Ensemble besteht aus 25 Mitgliedern, die, abhängig vom Projekt, in verschieden großen Formationen auftreten. Im Juni und Juli wird sich das Ensemble Vinko Globokars Modellsammlung „Individuum – Collectivum“ widmen. Gemeinsam mit je einem Gast, der die Rolle des abendlichen Zeremonienmeisters übernimmt, werden einerseits Stücke aus der obengenannten Sammlung entwickelt, andrerseits Stücke andrer Komponisten wie John Cage, Elliott Sharp und den Österreichern Christian Schiller, Christoph Cech, Denovaire u.a. gegenübergestellt. Studio Dan widmet sich hiermit einer rauen Musikästhetik, die sich – oft mit sozialkritischer und politischer Komponente – dem allgemeinen Trend der gut klingenden „Wohlfühl-Avantgarde mit dem gewissen Hippnessfaktor“ widersetzt.

1979 begann Vinko Globokar eine Sammlung, die jede geschlossene Konstitution oder deutliche Funktionsbezeichnung eines musikalischen Werks vermeidet: eine Sammlung von entweder streng musikalischen Reaktions- oder Kommunikationsmodellen oder Modellen, die den Übergang von Musik in andere Kunstformen ermöglichen sollen. Jedes Modell beinhaltet die dialektische Haltung zwischen den Aufgaben des Individuums und denen des Kollektivs. Was nicht notiert oder suggeriert wird, kann vom Musiker erfunden werden; Vorgaben, die nicht nützlich erscheinen, können vernachlässigt werden. Es wird keinerlei ästhetische Position, keine musikalische ‘Sprache’ vermittelt oder gar vorgeschrieben, insofern negiert diese Konzeption auch die Vorstellung vom Komponisten als Individuum. „Individuum – Collectivum“ kann als pädagogisches Unterrichtsmaterial, als Arbeitsmaterial für kollektive Improvisationen, als Grundlage für das Komponieren anderer oder einfach als Lesetext dienen.

Vinko Globokar * 7.7.1934 Anderny / Frankreich Vom 13. bis zum 21. Lebensjahr lebte Globokar in Ljubljana, wo er als Jazzmusiker debütierte. Danach studierte er Posaune am Conservatoire in Paris, Komposition und Dirigieren bei René Leibowitz und Kontrapunkt bei André Hodeir und war auch Schüler von Luciano Berio. Globokar war Solist zahlreicher Uraufführungen von Werken für Posaune von Berio, Kagel, Stockhausen, Leibowitz und vielen anderen mehr. Eigene Werke wurden unter seiner Leitung unter anderem vom Orchester des Westdeutschen Rundfunks, den Orchestern von Radio France, Radio Helsinki und Radio Ljubljana sowie den Philharmonischen Orchestern Warschau und Jerusalem aufgeführt. 1969 gründete er gemeinsam mit Michel Portal, Carlos Roqué Alsina und Jean-Pierre Drouet das damals bahnbrechende Improvisationsensemble „New Phonic Art“. 1973 bis 1979 war er der Leiter der Abteilung Instrumental- und Vokalforschung am Institut de Recherche et de Coordination Acoustique/Musique (IRCAM) in Paris. Vinko Globokar lebt in Paris.

Als Abschluss der Konzertserie im Juni und Juli (17., 24.6. und 1.7.) in der Strengen Kammer finden sich nun doch ganz nach alter Studio Dan Manier „ein Haufen“ Leute auf der großen Bühne des Porgy & Bess ein. Weiterhin werden akribisch Runden um den Planeten Globokar gedreht um ihm weitere Geheimnisse zu entlocken. Die Erkenntnisse werden in akustischer Form und in Echtzeit an das Publikum weitergereicht. Der Abend ist also auch ein Abend des Kreisens; des Kreises: wir beginnen mit „Fanfare I“, einem Stück für 6 um das Publikum platzierte Bläser und Lautsprecher. Im zweiten Teil des Abends kreist Hannes Löschel improvisierend um ein Riesen-Kollektiv (“Individuum – Collectivum”) und den Abschluss bildet „Eppure Si Muove“ („Und sie bewegt sich doch“), ein Stück für dirigierenden Posaunisten im – wortwörtlichen – Kreise 11 weiterer Solisten.