Studio Dan

„Concerto“ Nr. 6 | 2013 / Jörg Weitlaner

Das – abhängig vom Projekt – rund fünfundzwanzig Musiker umfassende Ensemble Studio Dan wurde im Jahr 2005 von Daniel Riegler im Rahmen des ersten Festivals der JazzWerkstatt Wien gegründet. Stilistisch hat man sich einem sehr weiten musikalischen Feld verschrieben, dem Grenzbereich zwischen Improvisation, Neuer Musik, Jazz und Rock. Dass man die schier unbegrenzten Möglichkeiten auch auszuloten imstande ist, hat Studio Dan in seinen bisherigen Projekten bewiesen. Das vorliegende Album ist die fünfte Veröffentlichung der Formation. Übrigens wurde gleich das Debütalbum „Creatures & other stuff“ (2009) mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. In Kooperation mit der Jeunesse Wien und mit finanzieller Unterstützung der Ernst-von-Siemens-Stiftung erhielt Elliott Sharp, Enfant Terrible der New Yorker Avantgarde-Szene, im Jahr 2011 einen Kompositionsauftrag für das Ensemble Studio Dan. Das Projekt, eine elfteilige Suite, erhielt den Namen „In The Pelagic Zone“. Der aus der Limnologie bzw. Meeresökologie stammende Terminus steht für die uferferne Freiwasserzone. Ein Lebensraum ganz nach dem Geschmack der Protagonisten, der kreativen Grenzgänger von Studio Dan und des E-Bassisten, Gitarristen und Saxofonisten Elliott Sharp.
Sharp lässt in seinen Partituren ausreichend Platz für das freie Spiel. Die fließend ineinander übergehenden Stücke unterscheiden sich nicht zuletzt aufgrund der verschiedenartigen Instrumentierung deutlich voneinander. Viele sind von komplexen rhythmischen Strukturen geprägt, welche einmal von den Streichern, dann wieder von Blechbläsern oder etwa den Schlagwerkern musikalisch umgesetzt werden. Mit gezieltem Einsatz von Elektronik werden zusätzlich Akzente gesetzt, oder es wird zur Verdichtung der Sounds beigetragen. Vertrackte Rhythmen und der Aspekt der Repetition kumulieren mitunter zu tranceartigen Zuständen. Das Album wurde im Rahmen der Uraufführung des Werkes im November 2011 im Wiener Jazzclub Porgy & Bess live eingespielt. Mit rund 35 Minuten ist „In The Pelagic Zone“ zwar ein kurzes, aber umso intensiveres musikalisches Erlebnis. Ziemlich genial.